Ich wollte mal etwas zum Thema „Feedback zu Texten“ loswerden. Oft scheint es ein Problem zu sein, dass Texte schöngeredet werden, keine konstruktive Kritik geübt wird oder jemand verletzt wird. In diesem Forum ist das bisher nicht der Fall (würde ich behaupten), aber Vorsorge schadet ja nie!
In diesem Forum sollte ein „Geben und Nehmen“ herrschen. Also bitte nicht nur eigene Texte zur Kritik freigeben, sondern auch Texte anderer Mitglieder kritisieren.
Für den Autor: Es ist sinnvoll zu schreiben, was genau ihr möchtet: soll eine Meinung zu dem gesamten Text abgegeben werden? Oder steht ein bestimmter Aspekt, z.B. Dialog, Rückblende etc. im Mittelpunkt? Ich denke, wenn ihr schreibt, worauf die Leser besonders achten sollten, also wo ihr euch unsicher seid, bekommt ihr auch bessere Antworten, die euch gezielter weiterhelfen. Natürlich kann auch einfach der ganze Text zur Kritik eingestellt werden!
Für den Kritiker: Wenn ihr Texte kritisiert, seid respektvoll! Gebt dem Autor des Textes nicht das Gefühl, unfähig zu sein. Phrasen wie „Das ist aber toll/schlecht!“ sind nichtssagend und helfen niemandem weiter. Schreibt was genau (nicht) gefallen hat und begründet dies. Dem Autor steht es selbstverständlich frei, die Kritik anzunehmen oder eben auch nicht. Versucht nicht, ihm/ihr eure Meinung aufzudrängen. Ebenso solltet ihr nicht den halben Text umschreiben. Wichtig für den Autor ist sicherlich auch, an welchen Stellen die Aufmerksamkeit beim Lesen nachlässt. Macht ihn darauf aufmerksam!
So, das war’s erst mal. Wenn ihr was Ergänzen oder anmerken wollt: nur zu!
Liebe Grüße Jana
„Was immer du schreibst ... schreibe kurz, und sie werden es lesen, schreibe klar, und sie werden es verstehen, schreibe bildhaft, und sie werden es im Gedächtnis behalten ...“ (Joseph Pulitzer)
nach meiner Erfahrung sieht ein für alle brauchbares Feedback gut aus:
Ganz konkret eine Sache benennen, die gut ist. Ganz konkret eine Sache benennen, die schlecht ist.
Immer die guten Sachen zuerst. Und immer konkret sein. Findet man nichts Gutes an einem Text: Suchen. Es gibt immer etwas! Und immer versuchen, gleich viel Gutes wie Schlechtes zu finden (oder sogar mehr Gutes als Schlechtes).
Der Effekt: Die Motivation des Schreibers wird gestärkt, und er erfährt, wie er weitermachen könnte.
Das Prinzip stammt nicht von mir, sondern von James N. Frey, der es mir mal persönlich erklärt hat. Ich wende es immer in meinen Seminaren an.
Zitat von Quantaqa In diesem Forum sollte ein „Geben und Nehmen“ herrschen. Also bitte nicht nur eigene Texte zur Kritik freigeben, sondern auch Texte anderer Mitglieder kritisieren.
Für mich persönlich gehört es dann auch noch dazu, dass der Autor, der zu seinem Text eine Kritik bekommen hat, sich dann nicht einfach davon macht und schweigt, sondern auch sagt, ob es ihm geholfen hat, ob er etwas anders sieht, ob er noch Fragen hat oder ob er gern über diese und jene Anmerkung diskutieren möchte, etc. Also nicht einfach Kritik lesen und stumm bleiben! Das gehört ebenso zum guten Ton!
In Antwort auf:Für mich persönlich gehört es dann auch noch dazu, dass der Autor, der zu seinem Text eine Kritik bekommen hat, sich dann nicht einfach davon macht und schweigt, sondern auch sagt, ob es ihm geholfen hat, ob er etwas anders sieht, ob er noch Fragen hat oder ob er gern über diese und jene Anmerkung diskutieren möchte, etc. Also nicht einfach Kritik lesen und stumm bleiben! Das gehört ebenso zum guten Ton!
Das sehe ich auch so! Oder einfach ein kleines Danke für die Mühe, die sich derjenige beim Kommentieren des Textes gegeben hat...
also bislang hab ich von der konstruktiven Kritik hier zu meinen Texten nur profitiert. Auch wenn ich vielleicht nur das eine oder andere wirklich in den Text übernommen habe, zu lesen wie der Text oder Teile davon beim Leser ankommen, das ist sehr viel wert, zumindest für mich.
Bei einem Feedback versuche ich meist auf eigene Formulierungen zu verzichten. Es kann mehr helfen zum eingestellten Text Fragen zu stellen.
Ich finde eure Antworten hier sehr erbaulich, ohne dass es aufgesetzt freundlich wirkt. Immer wieder habe ich das Gefühl, der Schreibende wird hier zu Höchstleistungen motiviert. Das ist gut so! Wir könnten uns ja schließlich als Konkurenten sehen. Nichts da! Gemeinsam sind wir stark und ich weiß jeder von uns kann es schaffen ein Manuskript bei einem Verlag unterzubekommen (wie Lette!) ...und dadurch viel Geld zu verdienen...
Wir sind wirklich ein tolles Team! Ich danke euch!
habe ich etwas von Geld gelesen? Oh, davon bin ich noch weit entfernt. Doch noch wichtiger ist es, das Buch fertig zu schreiben, einen Verlag zu finden und das eigene Buch in den Händen zu haben.
Ich finde, die Kritik hier im Forum stimmt. Auch finde ich es sehr wichtig, daß jeder die Texte und die Vorstellungen des anderen akzeptiert. Dazu hatte ich einmal ein Erlebnis aus einem anderen Forum, welches mir sehr zu denken gab. Ich will euch mal das Beispiel nennen.
Es ging um die Kleidung einer Frau im 18. Jahrhundert. Sie stürzte und konnte ihre Beine aufgrund des langen Rockes (mehrere Lagen Stoff übereinander) sich nicht befreien konnte. Hier kam der Einwand, das dies an den Haaren herbeigezogen war (sinngemäß). Dabei muß ich sagen, daß in dem Dorf aus dem ich komme, die Kirmes noch in Originaltrachten gefeiert wurde und ich selber tagelang in dem "Kostüm" rumgelaufen bin. An diesen Tage konnte ich die Erfahrung machen, wie schwierig ist, in die Klamotten zu kommen und wie gehemmt man in den Bewegungen ist. Als ich dies erklärte, wurden die Argumente geradewegs hinweggewischt. Da frage ich mich, wie detailierte die Recherche noch sein kann und ob die Kritiker sich überhaupt Gedanken über ihre Beiträge machen.
Hier im Forum ist es anders. Jeder kann jeder seine Meinung äußern, ohne Gefahr zu laufen, daß er nicht ernst genommen wird. Auf der anderen Seite, merkt man hier im Forum, daß sich jeder Gedanken über die Texte macht und mitarbeitet. Wie Chris schon schrieb - Gemeinsam sind wir stark! und wir leben vom Geben und Neben.
In Antwort auf:...und dadurch viel Geld zu verdienen
Ist natürlich nur als Scherz zu verstehen. Immer wieder werde ich gefragt ob Geld meine Triebfeder für das Schreiben sei. Kann der schnöde Mammon Grund genug sein, sich ins stille Kämmerlein zurückzuziehen und stur Worte aufs Papier zu hämmern. ...Neee!
Nie habe ich die Freude am Schreiben so wie in diesem Forum gespürt und erlebt. Hier sind Menschen zugange die mit jeder Herzfaser ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Macht weiter so!
Das ist hier wirklich ein interessantes Thema. Nur zu schade, dass ich erst jetzt darauf stoße!
Jeder schreibt aus eigenem Antrieb, ob der nun materiell oder glückselig ist. Wobei sicher diejenigen, die aus Spaß, Freude und Zuversicht schreiben, mehr von ihrer Arbeit haben, als die, die nur darauf aus sind, Geld zu machen. Natürlich ist es ein Teil der Arbeit, den man nicht außer Acht lassen sollte...
In Antwort auf:Nie habe ich die Freude am Schreiben so wie in diesem Forum gespürt und erlebt.
Da muss ich Chris wirklich zustimmen! Hier in diesem Forum kann man sich wie zu Hause fühlen. Und man erhält Einsicht in den Schreibstil und die Überlegungen anderer Autoren, weil man hier gut diskutieren kann. Selbst wenn nicht alle einem Genre hinterher hängen, sind wir weitaus mehr als nur eine Schreibgruppe!
Ich freue mich, bei euch zu sein und wünsche allen ein erfolgreiches Jahr 2009!
Liebe Grüße Eure Fe
"Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken ..." Hermann Hesse